26.09.2025
Solarstrom vom Carport: So werden Parkplätze zu Mini-Kraftwerken
Mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach verwandelt sich der Stellplatz in ein kleines Kraftwerk, das den eigenen Haushalt mit Strom versorgt oder das Elektrofahrzeug lädt.
In Anbetracht der steigenden Energiepreise und dem Fokus auf die Klimaziele rücken solche Lösungen verstärkt in den Blick von Verbraucher:innen. Vor allem in Deutschland zeigt sich das Thema zunehmend relevant: Die sinkenden Modulpreise, neue Solarpflichten und ein wachsendes Bewusstsein für eine nachhaltige Energienutzung sind nur einige Gründe dafür, dass immer mehr Parkflächen zu Energielieferanten werden.
Diejenigen, die aktuell über den Bau eines Carports nachdenken, sollten daher diese Doppelnutzung unbedingt in ihre Planung einbeziehen.
Das Potential der Parkplätze
Deutschland verfügt über sehr viele freie Flächen auf Parkplätzen. Untersuchungen des Fraunhofer ISE zeigen, dass allein auf den großen Parkarealen rund 250 Millionen Quadratmeter für Photovoltaik nutzbar wären. Schon ein kleiner Bruchteil dieser Fläche würde ausreichen, um mehrere Gigawatt Leistung zu produzieren. Damit ließen sich Hunderttausende Haushalte versorgen.
Auch die Politik verstärkt den Druck. In mehreren Bundesländern sind Solaranlagen auf Neubauten und sanierten Dächern bereits Pflicht. In manchen Regionen wird diese Vorgabe schrittweise auch auf Parkplatzüberdachungen ausgeweitet. Das bedeutet, dass Carports künftig vielleicht nicht nur eine freiwillige Option sind, sondern auch Teil der Bauvorschriften werden könnten.
Der Blick auf die Wirtschaftlichkeit
Ob sich ein Solarcarport lohnt, hängt in erster Linie von den eigenen Verbrauchsgewohnheiten ab.
Je mehr Strom direkt im Haushalt oder für das Laden eines Elektroautos genutzt wird, desto schneller rechnet sich die Anlage. Nach Berechnungen der TU München erreichen größere Solarcarports mit einer hohen Eigenverbrauchsquote einen internen Zinsfuß von bis zu zwölf Prozent.
Die Investitionskosten variieren jedoch stark. Kleine Systeme ohne Speicher beginnen schon bei circa 5.000 Euro, für größere Anlagen mit Speicher können allerdings auch 20.000 Euro und mehr fällig werden.
Jedoch profitieren ihre Betreiber:innen von Förderprogrammen und steuerlichen Vorteilen, unter anderem der seit 2023 geltenden Mehrwertsteuerbefreiung für bestimmte PV-Anlagen. Die sinkenden Preise für Module und Wechselrichter verbessern diese Bilanz zusätzlich.
So gelingen Planung und Umsetzung
Bevor die ersten Module montiert werden, sind einige grundlegende Fragen zu klären.
Die Ausrichtung des Daches entscheidet beispielsweise über die spätere Stromausbeute. Generell zeigen sich südliche Ausrichtungen als optimal, aber auch Ost-West-Lösungen erzielen solide Erträge. Wichtig ist vor allem, dass sich die Konstruktion statisch belastbar zeigt und sowohl Wind- als auch Schneelasten sicher tragen kann.
Neben der Technik spielt die Sicherheit ebenfalls eine Rolle. Bei Arbeiten in Höhe ist die richtige Ausrüstung unverzichtbar. Wird ein Projekt in Eigenregie umgesetzt, ist deshalb frühzeitig an professionelle Hilfsmittel denken. In diesem Zusammenhang kann es beispielsweise sinnvoll sein, für Bau- oder Wartungsarbeiten eine Arbeitsbühne zu kaufen, damit der Zugang zu den hohen Bereichen gelingt und gleichzeitig stets die nötige Arbeitssicherheit gewährleistet ist.
Überzeugende Vorteile im Alltag
Ein Solarcarport ist nicht nur ein Dach mit einer Photovoltaikanlage. Das Konstrukt schützt die Fahrzeuge vor den Einflüssen der Witterung, liefert Strom für den eigenen Haushalt und dient als Ladepunkt für Elektrofahrzeuge.
Mit einem zusätzlichen Speicher lässt sich überschüssige Energie außerdem auch in den Abendstunden nutzen. Dadurch entsteht noch ein Stück mehr Unabhängigkeit von dem öffentlichen Netz. Positiv bemerkbar macht sich dies besonders in Zeiten, in denen die Strompreise wieder steigen.
Im Übrigen ist das Modell auch für Unternehmen interessant. Parkplätze vor Bürogebäuden oder Märkten lassen sich so doppelt nutzen, nämlich als angenehmer Service für Kundschaft und die Mitarbeitenden sowie als sichtbares Zeichen für Nachhaltigkeit. Die erzeugte Energie kann direkt vor Ort verbraucht werden, beispielsweise für die Beleuchtung, die Kühlung oder die Ladeinfrastruktur.
Mögliche Stolpersteine berücksichtigen
Trotz dieser überzeugenden Vorteile gilt es, realistisch zu kalkulieren. Die Amortisationszeit liegt in der Regel zwischen zehn und fünfzehn Jahren. Die Wartungskosten für Wechselrichter und Speicher müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Das Gleiche gilt für mögliche Ersatzinvestitionen.
Hinzu kommen auch noch baurechtliche Fragen. Manche Kommunen verlangen beispielsweise spezielle Genehmigungen oder haben feste Vorgaben zum Erscheinungsbild und zur Blendwirkung der Module festgelegt. Verschattungen durch Bäume oder Nachbargebäude können den Ertrag außerdem mindern.
Werden diese Faktoren jedoch frühzeitig geprüft, lassen sich später unangenehme Überraschungen vermeiden. Fachbetriebe erstellen im Vorfeld entsprechende Gutachten und übernehmen die Planung, angefangen von der Statik bis hin zum Elektroanschluss.
Die Zukunft beginnt direkt vor der Haustür
Solarcarports ermöglichen es, vorhandene Flächen sinnvoll zu nutzen. Sie verbinden Schutz mit Energiegewinnung. Sowohl Haushalte als auch Unternehmen bekommen durch sie die Möglichkeit, nachhaltigen Strom genau dort zu erzeugen, wo er gebraucht wird.
Zwar erfordern sie gewisse Investitionen und eine sorgfältige Planung, doch die Vorteile sind überzeugend: Die hohe Unabhängigkeit vom Strommarkt, der aktive Beitrag zum Klimaschutz und die langfristig sinkenden Energiekosten.
Diejenigen, die schon heute beginnen, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen, machen mehr aus ihrem Parkplatz – und investieren in eine Energiequelle, die Tag für Tag zuverlässig Erträge liefert.