18.07.2025
Stromgewinnung im Umbruch: Wege in eine nachhaltige Energiezukunft
Doch während Strom für die meisten Menschen selbstverständlich aus der Steckdose kommt, ist seine Erzeugung ein komplexer Prozess – mit weitreichenden ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen. Insbesondere die Stromgewinnung aus fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Erdgas belastet Umwelt und Klima massiv.
Gleichzeitig gibt es heute zahlreiche Alternativen, die nicht nur ökologisch verträglicher, sondern langfristig auch ökonomisch sinnvoller sind. Erneuerbare Energien, Maßnahmen zur Energieeffizienz und ein bewusster Umgang mit Strom im Alltag sind zentrale Bausteine für eine nachhaltige Energiezukunft. Im Folgenden wird aufgezeigt, wie die fossile Stromgewinnung Umwelt und Gesundheit schädigt, welche klimafreundlichen Alternativen existieren und welche Rolle jeder Einzelne beim Energiesparen spielen kann.
Fossile Stromgewinnung: Der Preis der Bequemlichkeit
Seit der industriellen Revolution basieren große Teile der weltweiten Stromerzeugung auf der Verbrennung fossiler Energieträger. Kohlekraftwerke, Gaskraftwerke und in geringerem Maße auch Ölkraftwerke erzeugen elektrische Energie durch die Umwandlung von chemischer in thermische und schließlich mechanische Energie, die Generatoren antreibt. Diese Technik ist erprobt, leistungsfähig und derzeit noch in vielen Ländern die hauptsächliche Quelle der Stromversorgung. Doch sie hat gravierende Nachteile.
Klimaschädliche Emissionen
Der bedeutendste ökologische Kritikpunkt an der fossilen Stromgewinnung ist der Ausstoß von Treibhausgasen – insbesondere von Kohlendioxid (CO₂). Bei der Verbrennung fossiler Energien werden gigantische Mengen an CO₂ freigesetzt, das in der Atmosphäre die Wärmestrahlung der Erde zurückhält und dadurch zur globalen Erwärmung beiträgt. Die Stromproduktion aus Kohle gehört zu den emissionsintensivsten Industrieprozessen weltweit. Pro erzeugter Kilowattstunde Strom entstehen etwa 900 bis 1200 Gramm CO₂. Das ist ein Vielfaches dessen, was bei Wind- oder Solarenergie anfällt.
Die Folgen sind bereits heute spürbar: Extremwetterereignisse, Hitzewellen, Dürren, Starkregen und ein Anstieg des Meeresspiegels gefährden Millionen von Menschen in aller Welt. Der Klimawandel trifft vor allem diejenigen, die am wenigsten zu seiner Entstehung beitragen – etwa Länder des globalen Südens oder einkommensschwache Bevölkerungsgruppen.
Luft- und Wasserverschmutzung
Neben dem Treibhauseffekt verursachen fossile Kraftwerke auch direkte Umwelt- und Gesundheitsprobleme. Bei der Verbrennung von Kohle entstehen unter anderem Schwefeldioxid, Stickoxide, Quecksilber und Feinstaub. Diese Substanzen gelangen in die Luft, führen zu Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Problemen und in vielen Fällen sogar zu frühzeitigem Tod. Studien zeigen, dass Tausende Menschen jährlich an den Folgen verschmutzter Luft durch fossile Energien sterben.
Wasser ist ebenfalls betroffen. Kraftwerke benötigen riesige Mengen an Kühlwasser, das nach Gebrauch erwärmt in Flüsse zurückgeleitet wird – mit negativen Folgen für das Ökosystem. Zudem können bei der Förderung und dem Transport von Öl und Gas immer wieder Lecks und Unfälle auftreten, die Böden und Gewässer verschmutzen.
Ressourcenverbrauch und Landschaftszerstörung
Der Abbau fossiler Energieträger ist mit einem enormen Eingriff in Natur und Landschaft verbunden. Braunkohle wird beispielsweise oft im Tagebau gewonnen, bei dem ganze Landstriche abgebaggert, Dörfer umgesiedelt und Wälder gerodet werden. Auch Erdölförderung – insbesondere durch Fracking – geht mit erheblichen Umweltgefahren einher. Dabei sind die Energieträger sind endlich, in wenigen Jahrzehnten könnten viele Lagerstätten erschöpft sein.
Erneuerbare Energien: Saubere Alternativen mit Zukunft
Umweltfreundliche Alternativen zur fossilen Stromerzeugung stehen heute in vielfältiger Form zur Verfügung. Zu den wichtigsten gehören Solarenergie, Windkraft, Wasserkraft, Biomasse und Geothermie. Diese Energieformen nutzen natürliche Prozesse, die stetig verfügbar sind und keine klimaschädlichen Emissionen verursachen – sofern sie verantwortungsvoll eingesetzt werden.
Solarenergie
Die Sonne liefert mehr Energie, als die Menschheit je verbrauchen könnte – kostenlos und emissionsfrei. Photovoltaikanlagen wandeln Sonnenlicht in elektrische Energie um. In Deutschland erfreuen sich insbesondere Solaranlagen auf Hausdächern wachsender Beliebtheit. Technologische Fortschritte und sinkende Preise machen Solarstrom für Privathaushalte und Unternehmen wirtschaftlich attraktiv.
Darüber hinaus leisten Solarparks auf Freiflächen und in ehemaligen Tagebauen einen wichtigen Beitrag zur Stromversorgung. Richtig geplant, können sie auch ökologisch wertvolle Lebensräume fördern.
Windenergie
Windkraftanlagen erzeugen Strom durch die Bewegung von Luftmassen. Sie sind besonders effizient und mittlerweile eine der wichtigsten Stromquellen in Deutschland. Moderne Windräder produzieren auch bei niedrigen Windgeschwindigkeiten zuverlässig Strom und werden sowohl an Land (Onshore) als auch auf hoher See (Offshore) installiert.
Obwohl es vereinzelt Widerstände gegen Windkraftanlagen gibt – etwa wegen möglicher Auswirkungen auf das Landschaftsbild oder den Vogelschutz –, lassen sich viele Konflikte durch transparente Planung und Bürgerbeteiligung lösen.
Wasserkraft, Biomasse und Geothermie
Wasserkraftwerke nutzen die kinetische Energie fließender Gewässer. Vor allem in alpinen Regionen Europas ist diese Form der Energiegewinnung weit verbreitet. Wichtig ist es jedoch, dass ökologische Flussläufe erhalten bleiben und kein massiver Eingriff in die Natur erfolgt.
Biomasse nutzt organische Stoffe wie Holzreste, Gülle oder Pflanzenabfälle zur Strom- und Wärmeerzeugung. Auch hier gilt, dass Nachhaltigkeit Vorrang genießt. Eine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion oder übermäßige Flächenversiegelung ist zu vermeiden.
Die Geothermie nutzt ihrerseits die im Erdinneren gespeicherte Wärme und kann zur Strom- und Wärmeproduktion beitragen. In tieferen Erdschichten herrschen konstant hohe Temperaturen, die sich zur nachhaltigen Energiegewinnung nutzen lassen – etwa in Regionen mit vulkanischer Aktivität oder bei gut zugänglichem Grundwasser.
Ökostrom und der individuelle Beitrag
Der Wechsel zu erneuerbaren Energien ist nicht nur die Aufgabe von Politik und Wirtschaft. Jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten. Ein einfacher und wirkungsvoller Schritt ist der Bezug von Ökostrom. Dabei handelt es sich um Strom aus nachweislich erneuerbaren Quellen. Viele Anbieter garantieren, dass sie in neue Anlagen investieren und aktiv zur Energiewende beitragen.
Durch die Nutzung von Ökostrom kann jeder Verbraucher einen konkreten Beitrag zur Reduktion von CO₂-Emissionen leisten. Wichtig ist es dabei, auf anerkannte Gütesiegel wie das Grüner Strom Label oder ok-power zu achten, um sicherzustellen, dass der Strom nicht nur bilanziell grün, sondern tatsächlich umweltfreundlich erzeugt wird.
Der Umstieg auf Ökostrom ist unkompliziert und meist ohne technische Umstellungen möglich. Oftmals sind Ökostromtarife sogar preislich konkurrenzfähig zu konventionellen Angeboten – vor allem unter Berücksichtigung langfristiger Umweltkosten.
Manche Anbieter von Ökostrom stellen auf ihrer Webseite einen Rechner zur Verfügung, der es ermöglicht, die Stromkosten zu berechnen. Dies kann durch eine Schätzung auf Basis der Personenanzahl oder durch die konkrete Angabe des jährlichen Verbrauchs geschehen. Dadurch wird ersichtlich, wie hoch die monatliche Stromrechnung ist und wie sie sich zusammensetzt. Auch Details zu den verfügbaren Tarifen werden angegeben. Ebenso ist es einfach möglich, den gewünschten Tarif auszuwählen. Einige Anbieter gewähren Neukunden einen Bonus auf die erste Monatsrechnung.
Auch jenseits des Strombezugs gibt es zahlreiche Möglichkeiten, im Alltag umweltfreundlich mit Energie umzugehen.
Strom sparen im Alltag: Kleine Taten mit großer Wirkung
Bewusstes Energiesparen ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel. Viele Stromfresser lassen sich mit wenig Aufwand reduzieren. Dies gelingt vor allem durch Maßnahmen wie diese:
- Energieeffiziente Geräte nutzen: Neue Geräte mit einer hohen Effizienzklasse (A bis A+++) verbrauchen deutlich weniger Strom als ältere Modelle.
- Standby vermeiden: Viele Geräte verbrauchen auch im Ruhemodus Strom. Mehrfachsteckdosen mit Schalter helfen dabei, diesen Verbrauch zu minimieren.
- Beleuchtung optimieren: LED-Lampen sind langlebig und extrem stromsparend. Bewegungsmelder und Zeitschaltuhren sorgen dafür, dass Licht nur dort brennt, wo es wirklich gebraucht wird.
- Wasch- und Spülmaschinen richtig nutzen: Programme mit niedriger Temperatur reichen oft aus. Maschinen sollten zudem nur gestartet werden, wenn sie voll beladen sind.
- Kühlen und Gefrieren effizient gestalten: Der Kühlschrank sollte nicht zu kalt eingestellt sein, 7 °C genügen. Zudem sollte die Tür nicht zu lange offen sein. Darüber hinaus sollte er regelmäßig abgetaut werden.
Auch beim Kochen, Heizen und Lüften lässt sich Energie sparen. Wer bewusst auf den Energieverbrauch achtet, der kann seinen Strombedarf ohne Komfortverlust um 10 bis 20 % senken.
Die Rolle der Politik und internationaler Kooperation
Langfristige Veränderungen sind nur durch einen klaren politischen Rahmen möglich. Dazu gehören:
- der Beschleunigte Ausstieg aus fossiler Stromerzeugung
- der konsequente Ausbau erneuerbarer Energien
- Förderprogramme für Speicher, Netzausbau und Energieeffizienz
- Bildungsangebote zur Stärkung von Energiekompetenz
- internationale Zusammenarbeit für Klimagerechtigkeit
Deutschland hat sich mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und dem Kohleausstiegspfad ehrgeizige Ziele gesetzt. Doch um sie umzusetzen, braucht es klare gesetzliche Vorgaben, gesellschaftliche Unterstützung und wirtschaftliche Investitionen.
Ausblick: Zukunftstechnologien und Chancen
Die Energiewende ist nicht nur ein technischer Umbau. Sie ist eine gesellschaftliche Transformation. Neue Technologien wie Smart Grids, Stromspeicher und Sektorenkopplung (z. B. Strom für Wärme und Verkehr) könnten künftig eine größere Rolle spielen. Wichtig bleibt, dass der Wandel sozial gerecht gestaltet wird. Niemand darf vom Zugang zu sauberem Strom ausgeschlossen werden – weder in Deutschland noch weltweit.
Die Art der Stromgewinnung entscheidet über die ökologische Zukunft unseres Planeten. Fossile Energien schaden Klima, Umwelt und Gesundheit. Doch es gibt praktikable und wirtschaftlich tragfähige Alternativen. Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und bewusstes Verbrauchsverhalten bilden gemeinsam das Fundament einer nachhaltigen Energieversorgung.
Strom ist eine technische Dienstleistung und zugleich ein Symbol für Verantwortung, Zukunft und Solidarität. Der Wandel hat längst begonnen, und jeder kann ein Teil davon sein.









































